Gelebte Demokratie!
Leet Äre Kapp a Rou!“ heißt es von oben. „Macht euch keine Gedanken. Überlasst die Politik uns Politikern. Wir bestimmen, was gut für euch ist.“
„Wann ech eppes ze soen hätt,“ rumort es von unten. „Die da oben treffen ihre Entscheidungen, und uns fragt keiner!“
Sollte man sich mit diesem Rollenspiel abfinden? Gibt es, wie uns allzu oft von den Herrschenden verkündet wird, keine Alternative?
Doch, es gibt sie. Das Prinzip der Bürgerbeteiligung findet zumindest auf Gemeindeebene zunehmend Anklang. So beschloss der Garnicher Schöffenrat im Jahr 2012, die Bürger in den Planungsprozess zur Gemeindeentwicklung einzubeziehen.
In jeder der vier Ortschaften der Gemeinde wurde ein eigenständiger partizipativer Veranstaltungszyklus durchgeführt, um so die lokalen Anregungen, Wünsche und Ideen bestmöglich berücksichtigen zu können. Ein ermutigendes Fazit: Die Teilnehmer hatten Spaß am aktiven Mitgestalten gefunden und wollten ihre Ideen nun im Rahmen eines „Bürgerprojektes“ umsetzen.
Zwei Projekte wurden im Frühjahr 2013 in den Ortschaften Dahlem und Kahler angegangen.
Das Dorfleben sollte gestärkt, der soziale Zusammenhalt im Ort wiederbelebt werden. Mit Unterstützung von LEADER Lëtzebuerg West und der Hilfe eines externen Coachs wurde das Experiment gestartet. Um dem Vorhaben eine geeignete Struktur zu geben, wurden als asbl eingetragene kommunale Interessengemeinschaften ins Leben gerufen.
Die Duelemer Leit asbl gündete mehrere Arbeitsgruppen, die den Unterbau der Interessengemeinschaft bildeten und überwiegend autark arbeiteten. Die Arbeitsgruppe Dorftreff in Dahlem plante zusammen mit einem Innenarchitekten den von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Saal zu einem Lieu de rencontre um. Drei weitere Arbeitsgruppen – Feste und Traditionen, Lokale Wanderwege und Dorfverschönerung – konstituierten sich. Die Koler Bierger asbl dagegen beschloss, die Kräfte zu bündeln und, ohne thematische Arbeitsgruppen zu gründen, gemeinsam unterschiedliche Aktivitäten zu organisieren.
Für die Planung eines Dorftreffs mit einem kleinen Kinobetrieb in der alten Schule zog man einen Architekten hinzu. Als weiterer Schwerpunkt steht die Einbindung der lokalen Vereine auf dem Programm.
Dem guten Beispiel von Dahlem und Kahler werden weitere folgen. In erster Instanz die beiden verbleibenden Ortschaften Garnich und Hivange. Aber auch in anderen Gemeinden wächst das Bewusstsein dafür, dass es sich lohnt, Demokratie zu leben.
Region: 4.536,56 €
Gemeinde Garnich: 8.636,46 €